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- Theater + Artist Talk
- Psychoanalyse
- Gesellschaft
- weiße Illusionen
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So., 09.02.2020, 17:00
Artist Talk zu 'Die Kränkungen der Menschheit' von Anta Helena Recke
In Reckes 'Die Kränkungen der Menschheit' legt sich ein Bild über das andere und lässt einen hybriden Raum zwischen Museum, Zoologischem Garten und Labor entstehen. Es ist ein Stück über eine Gesellschaft, die von ihrer eigenen Vergangenheit eingeholt wird.
Nach den Vorstellungen im HAU Hebbel am Ufer finden regelmäßig moderierte Artist Talks mit Künstler*innen und Expert*innen statt, die an Aspekten der Vorstellung anknüpfen und das Publikum zum Gespräch einladen. Sie werden im Spielplan angekündigt, der Eintritt ist frei.
Die Tickets für die Vorstellung sind an der HAU-Kasse im HAU2 oder online erhältlich. Der Eintritt für den Artist Talk ist frei.
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So., 09.02.2020, 17:00
Über den Veranstaltungsort
HAU Hebbel am Ufer
Mit seinen drei Spielstätten HAU1, HAU2 und HAU3 steht das HAU Hebbel am Ufer dabei für aktuelle künstlerische Positionen an der Schnittstelle von Tanz, Theater und Performance. Darüber hinaus sind Musik, bildende Kunst und theoretische Debatten feste Bestandteile des Programms. Im HAU2 – der zweitgrößten Bühne des HAU-Kombinats – wurden u.a. die zum Berliner Theatertreffen eingeladenen Produktionen „Testament“ von She She Pop und „Hate Radio“ vom IIPM uraufgeführt.Als 'aufregendstes Theater Deutschlands' (tip 02/2012) ist das HAU Hebbel am Ufer auch im internationalen Rahmen eine der wichtigsten und am weitesten vernetzten Bühnen. Internationale Kooproduktionen und Projekte der Berliner und (inter)nationalen Tanz- und Theaterszene werden hier entwickelt und gezeigt. Mit dem 'Tanz im August' richtet das HAU Hebbel am Ufer jährlich eines der renommiertesten Tanzfestivals Europas
Über das Stück
Die Kränkungen der Menschheit
Wer ist denn überhaupt die Menschheit?, fragt Anta Helena Recke mit ihrer neuen Arbeit, einer Koproduktion mit dem HAU. Ausgehend von Sigmund Freuds Text “Eine Schwierigkeit der Psychoanalyse” werden die von ihm diagnostizierten drei Kränkungen der Menschheit – die Erkenntnis, dass der Mensch nicht der Mittelpunkt des Universums ist, dass er vom Affen abstammt und dass er ein Unterbewusstsein hat, das er nicht steuern kann – um eine vierte Kränkung erweitert. Die Tatsache, dass die größte Illusion darin besteht, von einer Menschheit auszugehen, wird hartnäckig übersehen. Vielleicht, weil das eine der tiefgreifendsten Kränkungen des “menschlichen Egos” darstellen würde. Gerade das gegenwärtig zu beobachtende globale Wiedererstarken faschistischer Kräfte, Phänomene wie “Men’s Right Activism” und das selbstbewusste Auftreten von White-Supremacy-Gruppierungen zeigen, wie tiefgreifend die Illusion einer weißen männlichen Menschheit im weißen Körper verankert ist. In Reckes “Die Kränkungen der Menschheit” legt sich ein Bild über das andere und lässt einen hybriden Raum zwischen Museum, Zoologischem Garten und Labor entstehen: eine Horde Affen, die die Bühne bevölkert; eine kleine Museumsgruppe auf einem Streifzug; eine große Gruppe von Menschen, die Muster in den Raum zeichnet. Der Abend führt uns an jene fragilen Momente, an denen eine Vorstellung von Welt durch eine andere abgelöst wird. Dabei geht es um das Zeigen, das Ordnen und den Wunsch zu verstehen. Es ist ein Stück über eine Gesellschaft, die von ihrer eigenen Vergangenheit eingeholt wird.
Über die Regisseurin
Anta Helena Recke
Anta Helena Recke ist eine konzeptuell arbeitende Regisseurin. Sie spielt mit den Genres Theater, Performance und bildende Kunst und inszeniert in Stadttheatern genauso wie in der Freien Szene. Reckes Inszenierung „Mittelreich“, die 2017 an den Münchner Kammerspielen Premiere feierte, war 2018 beim Theaterfestival „Radikal jung“ vertreten und wurde zum Berliner Theatertreffen eingeladen. In der Kritiker*innenumfrage von Theater heute wurde sie zur Nachwuchskünstlerin des Jahres 2018 gewählt. Sie ist zudem Preisträgerin des Internationalen Theaterinstituts (ITI) 2019. Ihre neue Arbeit „Die Kränkungen der Menschheit“ entstand in Zusammenarbeit mit Anna Froelicher und Maxi Menja Lehmann.