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— Kann nicht mehr besucht werden —
Die Veranstaltung liegt in der Vergangenheit und kann nicht mehr besucht werden.
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  • performative Installation + Gespräch
  • Walt Disneys Diktatur des Zuckerglücks
  • Sa., 30.05.2015, 18:00
–> Altes Krematorium Wedding
Wedding

Publikumsgespräch zu 'Zucker I: PINOCCHIO'

Mit „Zucker I: PINOCCHIO“ baut bösediva einen Gegenentwurf zu Walt Disneys Diktatur des Zuckerglücks im Form einer performativen Installation in einer gigantischen Leichenhalle. Über ihre Kritik kann mit den Künstlern vor Ort diskutiert werden.

  • 1In Disneys Pinocchioland herrschen klare Verhältnisse, drogeninduziert.

Die Leichenhalle: ein Ort der Verwandlung ehemals lebendiger Körper, ein Ort der Verwesung. Pinocchio: eine Geschichte von der Verwandlung von Holz in Menschenfleisch. Zucker: die Verwandlung von Droge in Glück. Die Zusammenhänge zwischen diesen Bildern können mit den Künstlern während der Performance diskutiert werden.

Die Tickets (5€) für die Vorstellung inkl. der kostenlosen Teilnahme am Publikumsgespräch können Sie nun auch direkt über Theaterscoutings reservieren! Schreiben Sie einfach (bis einen Tag vor der Vorstellung) eine Email mit der gewünschten Anzahl an Tickets an reservierung(at)theaterscoutings-berlin.de.
Natürlich sind auch spontane BesucherInnen herzlich willkommen, allerdings ohne Kartengarantie für die Vorstellung.

Fragen? Die Personen mit den pinken Theaterscoutings-Buttons sind vor Ort für Sie da.

Karten per E-Mail: ticket(at)boesediva.de
wann:
  • Sa., 30.05.2015, 18:00
wo: Altes Krematorium Wedding, Gerichtstraße 35, Eingang Adolfstraße, Wedding, 13347 Berlin

Über den Veranstaltungsort:

den Alten Krematorium Wedding

Für diese performative Installation erschließt die Künstlergruppe einen gigantischen unterirdischen, von der Stadt Berlin als Leichenhalle gebauten Raum im Stadtteil Wedding. Die Leichenhalle: ein Ort der Verwandlung ehemals lebendiger Körper, ein Ort der Verwesung. Im Alten Krematorium Wedding, in bösedivas Negation von Disneyland, entsteht ein Raum, der sich fünf Tage lang ständig wandelt. Installation, Performance, Musik und Video zielen auf die Einbindung der Besucherinnen und Besucher ab. Wenn Zucker plötzlich auch eklig schmecken kann, wenn die Dinge mehr als eine Bedeutung haben dürfen, kann das auch eine Befreiung sein. Alle Projekte von bösediva handeln von Freiheit, auch von der Freiheit des Blicks der Betrachterinnen und Betrachter, die ermächtigt werden, aus einem Angebot von Bildern und Informationen eine eigene Auswahl zu treffen.

Über das Stück:

Zucker I: PINOCCHIO

Die Geschichte von Pinocchio ist 133 Jahre alt. Sie ist nicht süß. Die Holzpuppe, die ein richtiger Junge werden soll, hungert, verliert die Füße, wird aufgehängt. Der Schrecken hat kein Ende. Walt Disney hat für seinen Zeichentrickfilm-Klassiker von 1940 tonnenweise Zucker auf diese Grausamkeiten gekippt. Zucker macht die Kinder froh, formbar und fett. Zucker macht alles gut. Walt Disney hat eindeutige Niedlichkeitsverhältnisse hergestellt, endgültiges Kindchenschema. Und dann war Ruhe im Karton! In Disneys Pinocchioland herrschen klare Verhältnisse, drogeninduziert.
Das ist in der ursprünglichen Pinocchio-Geschichte von Carlo Collodi anders. Bei Collodi gibt es wilde Widersprüche und aberwitzige Absurditäten. Nie findet man festen Boden unter den Füßen. „Sei brav!“, sagt die blaue Fee Pinocchio. Aber wenn er sich umsieht, sagt er sich: Wer brav ist, den fressen die Raben. bösediva hat Sehnsucht nach dieser Unsicherheit, nach Ambivalenz und kognitiver Dissonanz.

Über die Mitwirkenden:

bösediva

Die Gruppe bösediva arbeitet seit 2009 im Grenzbereich von Performance, bildender Kunst und Theater. Ihre Arbeiten wurden in Berlin gezeigt (u.a. Sophiensaele, LEAP, Deutsches Theater) und ins In- und Ausland eingeladen. bösediva beharrt darauf, eine ästhetische Erfahrung anzubieten, die auch als fremd erlebt werden kann. Schönheit kann ein Teil davon sein, dient aber nicht der Überwältigung. bösediva arbeitet mit den Mitteln der Performance, der Video- und Klanginstallation, postvirtuos und in der Tradition des romantischen Dekonstruktivismus.